In einem neuen Forschungsprojekt zwischen Prof. Dr. Luise Pufahl und Kerstin Andree vom Lehrstuhl für Information Systems sowie Dr. Anna Kalenkova, Prof. Dr. Lewis Mitchell und Wenrui Zhang von der Universität Adelaide untersuchen wir den Einsatz von Process Mining als erklärbare Datenanalysetechnik in Finanzgeschäftsprozessen.
Die Integration fortschrittlicher Technologien, insbesondere künstlicher Intelligenz (KI), in finanzielle Entscheidungsprozesse hat zu erheblichen Verbesserungen bei der Automatisierung geführt. Diese Fortschritte bringen jedoch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Transparenz und Interpretierbarkeit. Finanzinstitute stehen zunehmend unter dem Druck, sicherzustellen, dass ihre Entscheidungsprozesse effizient, richtlinienkonform und für Aufsichtsbehörden, Interessengruppen und Kunden transparent bleiben. Da KI-Modelle zunehmend in Bereichen wie der Kreditwürdigkeitsprüfung und der Betrugserkennung eingesetzt werden, ist die Nachfrage nach klaren und verständlichen Erklärungen ihrer Ergebnisse von entscheidender Bedeutung geworden. Aktuelle KI-Methoden funktionieren oft wie „Black Boxes“, was das Vertrauen und die Überprüfungsmöglichkeiten für Interessengruppen einschränkt. Process Mining, ein Bereich der Datenanalyse, bietet Techniken zur Visualisierung und Formalisierung von Arbeitsabläufen auf der Grundlage von Ereignisprotokolldaten. Diese Techniken ermöglichen die Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen, wie z. B. Arbeitsabläufe bei der Kreditvergabe oder Algorithmen zur Kreditbewertung. Durch die Anwendung von Process Mining auf KI-gesteuerte Entscheidungsprozesse können Finanzinstitute verborgene Abhängigkeiten aufdecken, die Transparenz erhöhen und ihre Abläufe neu gestalten.
Mit diesem Projekt streben wir eine langfristige Zusammenarbeit zwischen der Technischen Universität München (TUM) und der University of Adelaide, Australien, an. Ziel ist es, erklärbare KI mit Process Mining zu erforschen und 2026 eine Förderung durch den DAAD/DFG zu beantragen. Das BayIntAn-Förderprogramm unterstützt uns dabei, gemeinsam an einer ersten Publikation zu arbeiten und die Beziehung zwischen den Universitäten durch persönliche Treffen weiter zu stärken.